Gerade der ländliche Raum – wie beispielsweise der Landkreis Rhön-Grabfeld – gilt für viele Mitglieder der queeren Community nicht als „Safe Space“. Auffallend viele Menschen tragen ihre innere Freiheit nicht nach außen, um nicht zum Gesprächsthema zu werden, weshalb sie sich in der Auslebung ihrer sexuellen Identität bzw. Orientierung einschränken. Sie hoffen auf ein verheißungsvolles Leben in Großstädten, wo sie sich Akzeptanz und bessere Möglichkeiten der Entfaltung versprechen.
Um die Akzeptanz dieser Personengruppe zu erhöhen und ein Abwandern aus unserem Landkreis zu verhindern, fordern wir:
1. Größere Sichtbarkeit:
- Beflaggung des Landratsamts in Bad Neustadt mit der Regenbogenfahne im „Pride Month“ Juni
- Einladung und Unterstützung von Informations- und Diskussionsveranstaltungen von Seiten des Landkreises
Wir versprechen uns durch diese Maßnahmen eine größere Sichtbarkeit und wollen auf die Lebensrealitäten und Probleme queerer Menschen aufmerksam machen. Wir erhoffen uns auf diesem Weg mehr Verständnis in der Bevölkerung.
2. Mehr Beratungsangebote:
- Anlaufstelle für queere Personen im Landkreis
- Beratungsangebote und Diskussionsveranstaltungen an Schulen
Laut einer bayernweiten Studie der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Landshut haben 39 \\% der queeren Jugendlichen wegen ihrer Identität Diskriminierung erfahren müssen. Es ist anzunehmen, dass gerade in ländlichen Regionen diese Quote eher höher als niedriger liegt. Wir fordern daher, die Schulen im Landkreis auf diese Problematik aufmerksam zu machen und Beratungsangebote für queere Jugendliche zu schaffen und durch Diskussionsveranstaltungen in Klassen eine höhere Akzeptanz zu erreichen. Hierfür könnten Experten zu Wort kommen oder aber auch queere Menschen als Gast von ihren persönlichen Erfahrungen berichten. Gerade junge Menschen benötigen diese Unterstützung, da sie oft in der Phase ihres inneren Outings überfordert sind. Diese Maßnahmen erachten wir als zwingend notwendig an, da der Themenkomplex „Diversität“ bisher nahezu vollständig im bayerischen Lehrplan ignoriert wird und gerade an Schulen homophobe Äußerungen noch an der Tagesordnung sind. Außerdem kann ergänzend eine Anlaufstelle für Betroffene – auch für Ältere - im Landkreis ebenso Unterstützung sein.
3. Zivilgesellschaftliches Engagement fördern:
Ehrenamtliches Engagement, beispielsweise zur Gründung von Communitytreffs, sollte vom Landkreis finanziell und in Form von Bereitstellen von Flächen und Gebäuden unterstützt werden. So können gerade im ländlichen Raum „Safe Spaces“ für die diverse Community entstehen.