Am vergangenen Freitag haben in Bad Königshofen zwei Demonstrationen stattgefunden. Die einen demonstrierten gegen die diskutierte allgemeine Impfpflicht, die anderen wollten sich als Gegendemonstration verstanden wissen. Wie ebenfalls berichtet wurde, hat der "Dritte Weg", bekanntermaßen eine rechtsextremistische Vereinigung aus Südthüringen, ihre Anhänger dazu aufgerufen, an der Demonstration gegen die Impfpflicht teilzunehmen.
Es ist schade und niederträchtig, dass Rechtsextremisten solche Demonstrationen missbrauchen, um auf sich aufmerksam zu machen und damit eine demokratische Möglichkeit der Willensbekundung in ein zwielichtiges Licht ziehen. Nicht alle, die gegen die Impfpflicht demonstrierten, sind Rechtsextremisten und radikale Verschwörungstheoretiker.
Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind aufrechte Demokraten. Allein aber, dass die Möglichkeit besteht, sich mit Neonazis, Verschwörungstheoretikern und Reichsbürgern gemein zu machen, mache es vielen unmöglich, an einer solchen Demonstration teilzunehmen. Selbstverständlich ist auch eine Gegendemonstration ein probates Mittel, die eigene Meinung kundzutun. Wir können beide Seiten verstehen.
Allerdings hätten auch Demonstranten mit unterschiedlicher Meinung eine Würde. Man kann sich auf Sach- und Meinungsebene auseinandersetzen, Kritik üben und streiten. Anmaßungen und Verleumdungen haben auch hier keine Berechtigung. Einige der Impfpflichtgegner sind mit Parolen wie "Ihr seid alle Nazis“ beschimpft worden.
Wir sind der Meinung, dass das Impfen gegen Covid-19 nicht dazu führen darf, dass sich die Gesellschaft weiter spaltet. Es eignet sich nicht, dass dadurch auch Familien und Freundschaften entzweit werden. Toleranz und Akzeptanz sind hier wichtige und wesentliche Charaktereigenschaften eines jeden Menschen. Das dürfen und müssen wir sowohl von Impfgegnern als auch von Impfbefürwortern erwarten.
Wir sind der Polizei sehr dankbar, weil sie umsichtig und deeskalierend auf beide Parteien eingewirkt haben.
Der Kreisvorsitzende der FDP und Kreisrat Karl Graf Stauffenberg meint: "Der gesamte Vorstand der FDP Rhön-Grabfeld ist geimpft bzw. geboostert. Wir alle empfehlen, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, weil man sich damit vor einem schweren Krankheitsverlauf schützt und damit unser Gesundheitssystem nicht überlastet. Eine Impfpflicht sehen wir aber sehr kritisch, da man sich und sein Umfeld nicht vor Infektion schützen kann. Eine wiederholte Impfung wäre unerlässlich, ähnlich wie eine Grippeimpfung. Unter diesen Umständen ist eine Impfpflicht das falsche Mittel. Lieber sollte man anfangen, die Menschen mit Aufklärung zu überzeugen statt mit immer mehr Repressalien die Angst vor und die Gegnerschaft zum Impfen zu befördern."